Neuroborreliose
Eine typische Komplikation fortschreitender Borrelieninfektionen ist der Befall des Zentralen Nervensystems (ZNS) im Sinne einer sogenannten Neuroborreliose. Betroffen werden können die Hirnhäute, das Hirn selbst oder auch einzelne oder mehrere Hirnnerven. Entsprechend vielschichtig können auch die klinischen Symptome ausfallen. Das klassische Beispiel einer akuten Neuroborreliose ist der Ausfall des VII. Hirnnerven, die Facialisparese mit hängendem Mundwinkel und einseitig eingeschränkter Gesichtsmimik. Chronische Verlaufsformen äußern sich oft mit uncharakteristischen, neurologischen oder auch psychiatrischen Auffälligkeiten.
Für die Labordiagnostik ist immer eine parallele Einsendung von Liquor und Serum erforderlich. Die Untersuchung besteht zunächst aus dem Grundprogramm: Zellzahl, Gesamteiweiß (nur Liquor), IgG-, IgA- und IgM-Quotientendiagramm (Reiberschema), und dem Nachweis einer intrathekalen Antikörpersynthese. Hierfür werden Oligoklonale IgG, Borrelien-IgG- und IgM-Antikörperindex in Serum und Liquor bestimmt. Durch die gleichzeitige Immunoblotuntersuchung bei grenzwertigem und positivem Antikörpernachweis können die Nachweisempfindlichkeit und die Spezifität des Systems noch gesteigert werden. Besser noch als der klassische Analysenweg mit EIA und Immunoblot ist die fortschrittliche Multiplextechnologie auf Luminexbasis. Unser Labor war federführend an dieser wichtigen Neuentwicklung beteiligt und setzt sie mit großem Erfolg in der Patientendiagnostik ein. Eine umfangreiche Dokumentation dieser Analysenmethode haben wir in der Zeitschrift „Methods“ publiziert:
A. Gerritzen and S. Brandt
Serodiagnosis of Lyme borreliosis with bead based immunoassays using multiplex technology
Methods 56; 477-483 (2012); doi: 10.1016/j.ymeth.2012.02.007
Sonderdrucke stellen wir auf Anfrage gern zur Verfügung.
Einen guten Überblick liefert der Folienvortrag "Die LUMINEX-Technologie in der Neuroborreliose-Diagnostik".
Nur selten positiv bei der Neuroborreliose ist der molekularbiologische Nachweis der Borrelien-DNA im Liquor mit der PCR-Methode. Ein negatives PCR-Ergebnis kann deshalb eine aktive Infektion nicht ausschließen.
Ergänzende Aussagen zu einer möglichen Krankheitsaktivität, Klärung bei differenzialdiagnostisch schwierigen Fällen, sowie zur Therapieerfolgskontrolle kann der Lymphozytentransformationstest (LTT) geben.
Die speziellen Blutröhrchen (CPDA) können im Labor angefordert werden.
Liquor und Serum parallel
- Zellzahl, Gesamteiweiß im Liquor
- Quotientendiagramme IgG, IgA, IgM
- Oligoklonale IgG
- Borrelien-IgG-Index
- Borrelien-IgM-Index
- Borrelien-Immunoblot
- Borrelien-PCR im Liquor
- Borrelien-LTT im CPDA-Blut
Weitere Informationen
Folienvorträge:
Die LUMINEX-Technologie in der Neuroborreliose-Diagnostik
Lymphozytentransformationstest LTT
Labor-Fachinformationen:
LTT und CD57-Nachweis zur Diagnostik der Lyme-Borreliose
Ansprechpartner
bei medizinisch-fachlichen Fragestellungen:
Dr. med.
Andreas
Gerritzen
— Facharzt für Laboratoriumsmedizin und Mikrobiologie —
Tel.: +49 (0)421 2072-108
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